IGEL e.V. an der RS Bad Griesbach

von Carolin Feuerer

Marko, Martin, Artur, Tobi und Matthias stellen beim „Busfahrerspiel“ Täter und Opfer nach, Marion Leebmann von IGEL e.V. analysiert anschließend die einzelnen Handlungsweisen mit ihnen.

"Jedes Kind hat ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit", so steht es im §1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches und das hat sich auch der IGEL e.V. Passau auf die Fahnen geschrieben, ein Verein, der zur Umsetzung des Kinderschutzgedankens in Stadt und Landkreis Passau beiträgt und an die Schulen geht, um dort eine ganzheitliche Lebenskompetenzförderung mit Schwerpunkt Sexualpädagogik und gewalt- und missbrauchsspezifische Präventionsarbeit zu vermitteln. Die 6. Klassen der Realschule Bad Griesbach durften nun in einem Workshop vom Wissen der therapeutisch ausgebildeten Coaches des gemeinnützigen Vereins profitieren und lernten viel rund um das Thema Sexualität und einen verantwortungsbewussten Umgang mit sich selbst und dem Partner sowie die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeit, die Stärkung des Selbstbewusstseins und das Nein-Sagen. In Kleingruppen, geschlechterspezifisch aufgeteilt, wurden Schlüsselszenen besprochen und in Rollenspielen das richtige Verhalten eingeübt. Marion Leebmann, die Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, war begeistert, wie engagiert sich die Schüler bei den Rollenspielen zeigten. Nicht nur lernten sie, sich bei "Anmach-Situationen" zur Wehr zu setzen und in Extremsituationen körpersprachlich die richtigen Signale zu geben, auch vor den Themen Pubertät, sexueller Missbrauch, Verhütung und sexuelle Krankheiten schreckten sie nicht zurück. Offen und ohne Angst vor Bloßstellung oder der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, durften alle Probleme rund um das Thema Sexualität angesprochen werden. Die Coaches Eva-Maria Bauer, Kerstin Harant und Marion Leebmann (alle drei ausgebildete Fachleute) erarbeiteten die unterschiedlichen Problematiken behutsam und sensibel, ließen die Schüler von deren eigenen Erfahrungen, nicht zuletzt natürlich mit und im Internet, berichten und zeigten ihnen in Rollenspielen viele Handlungsmöglichkeiten, um in Extremsituationen reagieren zu können. "Unser Ziel ist ein positiver und verantwortlicher Umgang mit Sexualität", so Marion Leebmann. Und gerade in Zeiten, in denen das Internet mit allen Spielarten sexueller Ausprägungen aufwartet und auch Kinder und Jugendliche früher denn je damit in Kontakt kommen, scheint die Verfolgung dieses Ziels nötiger denn je zu sein. "Ich wusste ja schon viel", so ein Junge der sechsten Klasse am Ende des Projekttages, "aber ich hab auch echt noch viel dazugelernt. Und keiner von uns hat blöd rumgekichert oder sich lustig gemacht, sondern alle haben aufgepasst und wollten ehrlich viel wissen, das hätte ich mir vorher gar nicht gedacht." Die IGEL-Mitarbeiterinnen waren am Ende rundum zufrieden mit dem Verlauf der Aufklärungs- und Präventionsarbeit mit den Schülern. Ein wissendes Schmunzeln konnten sie sich aber nicht verkneifen, als ein Mädchen abschließend erleichtert meinte: "Mei, froh bin ich ja nur, dass wir Mädchen unter uns waren und die Buben nicht dabei waren."