Ein "Römer" zu Besuch bei den 6. Klassen

Ein Legionär aus Castra Regina hatte gleich nach Pfingsten für einen Vormittag einen Abstecher an unsere Schule gemacht. Eine solche Chance ließen sich die Sechstklässler natürlich nicht entgehen: Aus sicherer Quelle erfahren, was ein Legionär eigentlich ist, wie man das wird, was man alles leisten muss, wie der Alltag so aussieht... Ein Legionär im Römischen Reich, war das etwas Wünschenswertes oder eher nicht? Unser Gast Josef Geisberger hatte viel zu erzählen. Und wurde zunächst einmal bewundert, schließlich war er in realitätsgetreu nachempfundene Kleidung gekleidet: ein Schienenpanzer über dem knielangen Gewand, genagelte Schuhe (eigentlich eher Sandalen) aus Leder, mit Bändern an Knöcheln und Waden geschnürt. Verschiedene Waffen hatte er auch dabei, einen Helm, mehrere Schilde, ein Kettenhemd, ein Kurz- und ein Langschwert.

Am besten aber war, dass alle Schüler die Sachen nicht nur anschauen, sondern selbst an- und ausprobieren durften. Sie durften das ca. 15 kg schwere Kettenhemd anprobieren, einen durch eine Stoffhaube gepolsterten Helm aufsetzen und einen großen, hölzernen, fast 8 kg schweren Schild halten. Auch das Bewegen im Kampf, das Abwehren des Angriffs eines Gegners und die Formation "Schildkröte" lernten die Sechstklässler. Es mangelte nicht an Freiwilligen, aber manch einer musste schließlich klein beigeben unter dem Gewicht des schweren Schildes. Keiner beneidete die Legionäre, die bepackt mit 35-40 kg Gewicht Tagesmärsche von 35 km schaffen mussten und dann in der Zeltgemeinschaft mit 7 anderen Legionären noch das Zelt selbst aufschlagen, sich um das Essen kümmern und Lagerwache schieben mussten.

Die Doppelstunde verging wie im Flug. Geschichte wurde plötzlich greif- und erfahrbar und das Interesse ließ nicht nach. Als schließlich der Pausengong ertönte, hörte man rundum "Ach, schade, schon vorbei". "Das war wirklich toll", meinte Kai aus der 6b am Ende und alle Umstehenden stimmten ihm begeistert zu. Lieber Römer, komm doch gerne auch nächstes Jahr wieder zu uns, die jetzigen Fünftklässler warten jetzt schon drauf.

 

 

Mittelaltertag der 7. Klassen

Alle siebten Klassen durften einen Tag lang beim Mittelalterprojekt der Fachschaft Geschichte in den geschichtlichen Zeitabschnitt von ca. 500 bis 1500 n. Chr. eintauchen und Genaueres über die Lebensweise der Menschen damals erfahren.

Da das Projekt fächerübergreifend angesetzt war, standen verschiedene Bereiche auf dem Programm: Zusammen mit EG (Ernährung und Gesundheit)-Lehrerin Sarah Hawranek bereiteten sie mittelalterliche Rahmfladen zu, Kunstlehrerin Cornelia Siegharter bastelte Amulette mit Prägefolie mit ihnen, mit Deutschlehrerin Frauke Stehr tauchten sie in die Welt des Minnesangs ein und Geschichtslehrer Oliver Berger ließ sie auf einem vorgefertigten Stadtplan eine mittelalterliche Stadt konstruieren. Zudem durften sie noch die VR-Brillen aufsetzen und eine 3D-Reise in die mittelalterliche Vergangenheit unternehmen. Es war also für Abwechslung gesorgt an diesem Vormittag.

Am Ende hatten die Schülerinnen und Schüler einiges über das Mittelalter gelernt, was über den gängigen Geschichtsunterricht hinausgeht, schließlich sollte das Motto des Tages auch "learning by doing" sein. Und weil sich die Lehrkräfte sogar mittelalterlich gekleidet hatten, kam sogar ein wenig Burgenstimmung auf.

 

 

Geschichtsprojekt „Wir alle sind Geschichte – geschichtliche Fundstücke von daheim“

Was für tolle Sachen da zusammengekommen sind! Beim Geschichtsprojekt hatten sämtliche Schüler und Lehrer der Schule auf Dachböden und in Kellern gestöbert und lauter bewundernswerte Fundstücke ausgegraben, die von Kreisheimatpfleger Dr. Wilfried Hartleb und Kreisarchäologe Alois Spieleder untersucht und bestimmt wurden.

An zwei aufeinanderfolgenden Donnerstagen wurde also ausgepackt, bewundert, gerätselt und analysiert, was das Zeug hielt. Es hatten sich jeweils geschichtsbegeisterte Schüler zusammengefunden, die nicht nur die eigenen Mitbringsel sondern auch die von anderen Schülern und Lehrern fachmännisch bewerteten.

In der Aula können nun alle Exponate in Schaukästen bewundert werden und anhand von beigelegten Zetteln ist ersichtlich, von wem das Fundstück stammt und wie es zeitlich in etwa einzuordnen ist. Von ganz alten Ammoniten bis zu Gegenständen aus der Zeit des zweiten Weltkriegs ist nun allerhand zu entdecken.

 

 

Zeitzeugenbefragung mit Frau Hennig und Frau Schulze

Am Dienstag, den 14.12.2021, durfte die Klasse 10c der Zeitzeugin Frau Hennig einige Fragen über die DDR stellen. Sie erzählte uns, dass sie als Kind die DDR nicht als schlimm empfunden habe, obwohl oder weil ihr Vater überzeugter Kommunist war. Sie und ihre Geschwister haben es sogar spannend gefunden, als einmal Panzer durch ihr Dorf gefahren sind.

In den Urlaub durfte die Familie nur selten und dann auch nur mit Einschränkungen und einem Visum. Mit erst ungefähr 14 Jahren wurde Frau Hennig die Diktatur immer bewusster. Ein Cousin von ihr musste sogar als Soldat arbeiten und hatte danach psychische Probleme. Als 1989 die Mauer fiel, schaute die ganze Familie über den Fernseher zu und alle konnten es nicht fassen, dass die DDR Geschichte war. Danach sind sie nach Bayern gekommen.

Leider war die Unterrichtsstunde dann bereits vorbei, auch wenn wir gerne noch mehr gehört hätten. Frau Schulze, die wir in der anschließenden Biologiestunde hatten, knüpfte aber kurzerhand an und erzählte uns noch ihre Erfahrungen mit der DDR. Sie hatte dort Angehörige, die ihre Familie unterstützte, zu der der Kontakt stets gepflegt wurde und die sie gelegentlich auch mit dem Zug besuchen durften, da die DDR auf die Devisen aus dem Westen angewiesen war. Einmal versteckten ihre Eltern einen Hasen im Gepäck, um ihn bei ihrem Opa im Osten als Braten essen zu können. Trotz der Kontrollen wurde er nicht entdeckt und landete in der DDR auf dem Tisch. Zu Hause merkte Frau Schulze, dass ihr Hase, den sie als Haustier hielt, nicht mehr da war. Ihre Eltern erzählten ihr, er sei weggelaufen, doch später fand sie reichlich empört heraus, dass der Hase, den sie damals in die DDR geschmuggelt hatten, ihr Hase war.

 

 

Zeitzeugenbefragung mit Herrn Schäfer

Ein wichtiges Thema im Geschichteunterricht der 10. Klasse ist das geteilte Deutschland. Eine Mauer, die Ost von West trennt, die eine einstige gemeinsame Bevölkerung aufspaltet und an der mehr als 600 Menschen der DDR auf der Flucht in die BRD ihr Leben gelassen haben, ist für uns Schüler/innen kaum vorstellbar. Um jedoch tiefer in die Geschichte eintauchen zu können, braucht man Zeitzeugen, die dieses Ereignis erlebt haben und für die das nicht, so wie bei uns, zur Geschichte zählt, sondern zu einem Teil ihres Lebens.

Auch Herr Schäfer ist so ein Zeitzeuge an der Realschule. Er ist in Sachsen geboren und aufgewachsen und verbrachte seine Kindheit und Jugend in der DDR. Man sagt immer, dass es den Menschen in Ostdeutschland schlechter ergangen sei, als denen in Westdeutschland, aber das kann man nicht so sagen. Herr Schäfer empfindet seine Zeit in der DDR als genügsam und er hatte seine Freunde dort, mit denen er sich oft getroffen hat. In seinen Augen fehlte ihm nichts. Wie soll es denn anders sein? Er wusste nichts über das Leben hinter der Mauer. In der Stunde hat er auch erzählt, dass er viel im Haushalt helfen musste.

Nach der Schule ist er heimgekommen und hat dann erst seine Liste an Aufgaben abarbeiten müssen, da seine Eltern noch in der Arbeit waren. Erstaunlich war auch, dass es in der DDR nur einen Sender im Fernsehen gegeben hat, weswegen manche sich selbst eine Fernsehschüssel unters Dach gebaut haben, um die Sender der BRD zu empfangen. Diejenigen wurden dann, wenn es jemand mitgekriegt hat, sogar öffentlich in der Zeitung "hingehängt". Als die Mauer fiel und Herr Schäfer endlich mit dem Studium fertig war, wanderte er aus und startete seine Karriere als Lehrer durch. Wir bedanken uns bei Ihnen, Herr Schäfer, dass Sie uns von ihrem Leben in der DDR erzählt haben.

 

 

Besuch eines Römers

Ein Mal im Jahr werden die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen von einem Legionär aus Castra Regina besucht. Mit seinem Schienenpanzer über dem knielangen Gewand und den genagelten Schuhen, eher Sandalen, schick mit Lederbändern an Knöcheln und Waden geschnürt, zieht er alle Blicke auf sich. Nun erfahren die Schülerinnen und Schüler aus sicherer Quelle, was ein Legionär eigentlich ist, wie man das wird, was man zu leisten hat und wie der Alltag aussieht.

Am besten ist allerdings, dass man viele Sachen nicht nur anschauen, sondern selbst an- und ausprobieren darf.