Chronik/Presse

Alle fit für die digitalen Medien?

Thementag „Kinder und Jugendliche in digitalen Lebenswelten“ an der Realschule Bad Griesbach mit Referenten Bruno Lux

Bruno Lux informiert die interessierten Schüler umfassend über die Gefahren beim Umgang mit digitalen Medien

von Carolin Feuerer

„Ich bin sprachlos, was da alles läuft und möglich ist. Da hab ich ja bis jetzt hinter dem Mond gelebt!“ Dies stellte eine Mutter nach dem Elternabend zum Thema „Kinder und Jugendliche in digitalen Lebenswelten“ an der Realschule Bad Griesbach fest. Im Rahmen eines Thementages wurden nicht nur die Eltern, sondern die Schüler aller Jahrgangsstufen und auch die Lehrer bei einer schulinternen Fortbildung vom Referenten Bruno Lux über Gefahren von und Probleme im Umgang mit digitalen Medien aufgeklärt. Der Vortragende, der zwölf Jahre an der Schulberatungsstelle in Landshut tätig war und nun zwar bereits im Ruhestand ist, sein vielfältiges Wissen und seine Erfahrung aber gerne noch an den Schulen in Form von Workshops und Vorträgen weitergibt, ließ keinen Zweifel daran, dass es unbedingt nötig ist, immer wachsam zu sein. Es herrsche nicht nur ein lukrativer Markt für Kinder-Nacktbilder im Netz, sondern die potentielle Suchtgefahr beim Umgang mit neuen Medien sei nicht zu unterschätzen. Viele Eltern und Lehrer konnten ihm da nur zustimmen, da das Bedürfnis bei Jugendlichen zur Selbstdarstellung schon seit mehreren Jahren ein auffälliges Phänomen darstellt. Die Snapchat-App, mit der es möglich ist, über einen Filter sein eigenes Selfie „aufzupäppeln“ und zu verschönern, hat bereits weite Kreise gezogen und ist fast auf jedem Teenie-Handy zu finden. Dass die Fotos dann aber ins Netz gestellt und weiterverbreitet werden, sieht Bruno Lux kritisch, wenngleich er davor warnt zu verteufeln, da das nur verstärktes Interesse hervorrufe. Viel wichtiger sei es, so Lux, Kinder und Jugendliche für die Gefahren zu sensibilisieren, Medienkompetenz zu vermitteln, aufzuklären und zu informieren. Und auch was die Dauer des täglichen Medienkonsums anbelangt, relativierte er den Wunsch nach strengen Verboten eher. Es sei durchaus legitim, Kinder auch mehrere Stunden am Stück Games spielen zu lassen, sofern dies nicht täglich und nicht regelmäßig der Fall sei. Er appellierte dazu, realistische Beschränkungen konsequent durchzuführen, schließlich könne man nicht bei einem Spiel wie „Fortnite“, das den derzeit größten Hype bei Jugendlichen auslöst, nach einer halben Stunde von den Kindern verlangen, aus einem laufenden Spiel auszusteigen. Sinnvoller sei es, unter der Woche den Konsum zu verwehren und dafür am Wochenende auch etwas gnädiger zu sein. Dass dies nicht bedeuten kann, dass Eltern ihren Kindern völlig freie Bahn und unbeschränkten Zugang zu Internet und Medien gewähren, stellte er dabei aber immer wieder klar. Eltern sollten immer wissen, was ihre Kinder machen, schließlich sei die Gefahr, pädokriminelle Handelsware zu werden, gerade für die Jüngeren immer gegeben. Der Elternbeiratsvorsitzende Thomas Huber resümierte am Ende des Vortrags: „Das war jetzt ein sehr, sehr wichtiges Update.“ Und auch die Schüler waren am Vormittag beeindruckt von Bruno Lux` umfassendem Wissen, schließlich kannte er nicht nur sämtliche aktuellen Social Media – Varianten, er wusste auch genau, wie diese bedient wurden, welche Schwerpunkte sie setzten und welche bei Jugendlichen am beliebtesten sind. Sogar die im Netz immer wieder kursierenden Challenges, bei denen ein Selfie oder ein Film unter Berücksichtigung von bestimmten Vorgaben (siehe auch „Ice-Bucket-Challenge“) online gestellt werden, kannte der Referent alle. Dass aber auch hierbei Gefahren drohen, weil wagemutige Versuche sich beim „planking“ (sich steif wie ein Brett irgendwo hinlegen und davon ein Foto online stellen) auf einem Balkongeländer zu platzieren, mit dem Tod bezahlt werden mussten, - das leuchtete den Schülern freilich schnell ein. Eine Schülerin meinte anschließend: „Irgendwie verstehe ich meine Eltern, dass sie mir andauernd auf die Finger schauen, auch wenn ich solche Sachen ja eh nicht machen würde.“ Genau dieses Elternverhalten forderte Bruno Lux immer wieder und wies die Eltern auf ihre Verantwortung hin, machte aber auch Mut: „Es gibt keine Alternative zum Optimismus. Informieren Sie sich, sensibilisieren Sie sich und ihre Kinder für die Thematik, dann werden Sie diese Aufgabe meistern.“

Nach dem informativen Thementag, der in enger Abstimmung mit dem Elternbeirat initiiert und von diesem auch finanziell gefördert wurde, hatte die gesamte Schulfamilie ein umfangreiches „Update“ durchlaufen und nicht nur die Schüler, sondern auch Eltern und Lehrer von Bruno Lux` Vortrag enorm profitiert. So steht einer Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse im reellen Leben nun nichts mehr im Weg, denn alle fühlen sich wesentlich sicherer und kompetenter im Umgang mit digitalen Medien und wissen, wo die Gefahren lauern.