Berufsorientierung

von Carolin Feuerer

Thomas Feichtenschlager vom bfz (Berufliche Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft) lässt den Schülern der 7a viel Raum, eigene Fähigkeiten zu entdecken und z.B. Präsentationen professionell vorzubereiten.

"Eigentlich habe ich mich in letzter Zeit gar nicht mehr damit beschäftigt, was ich eigentlich mal werden will. Wegen dem ganzen Corona konnte man ja eh nirgendwo hin", sagt eine Schülerin der 8. Klasse der Realschule Bad Griesbach.

Nicht wenige SchülerInnen hatten in den letzten Monaten den Gedanken, welchen Berufsweg sie einmal einschlagen wollen, auf Eis gelegt. Um sie wieder vermehrt bei der Berufsfindung zu unterstützen, wurden an der Realschule nun wieder Berufsorientierungsaktionen forciert, die in den vorangegangenen Monaten aufgrund von Corona ausgesetzt werden mussten. Nicht nur durften die 8. Klassen endlich das schulbegleitende Orientierungspraktikum in Betrieben ihrer Wahl absolvieren, die 7. Klassen konnten auch im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms (BOP) des bfz (Berufliche Fortbildungszentren der bayerischen Wirtschaft) erste individuelle Tipps zur persönlichen Berufswahl bekommen.

Um die größtmögliche Effektivität zu erzielen, besteht dieses Programm aus zwei Bausteinen: der Potenzialanalyse und den Werkstattwochen. Ersteres findet nun für jede 7. Klasse jeweils zweitägig an der Realschule Bad Griesbach statt. In der Potenzialanalyse durchlaufen die Jugendlichen verschiedene Stationen, in der sie spezifische Gruppen- oder Einzelaufgaben übertragen bekommen, die sie dann unter anderem als Team zu bewältigen haben. Während sie die Aufgaben versuchen zu bewerkstelligen, werden die SchülerInnen von Betreuern nach wissenschaftlichen Kriterien beobachtet und beurteilt. Im Wesentlichen werden insgesamt neun Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Sorgfalt oder Problemlösefähigkeit erfasst, welche dann in die übergeordneten Handlungsbereiche der methodischen, personalen und sozialen Fähigkeiten einfließen und nach dem Verfahren der Selbst- und Fremdeinschätzung daraus dann ein sogenanntes Kompetenzprofil erstellt wird.

Am Ende dieser Potenzialanalyse erfolgt dann eine gezielte Reflexion der Ergebnisse in Form von persönlichen Feedback-Gesprächen, die die BetreuerInnen zusammen mit den einzelnen SchülerInnen führen. Die dabei gewonnenen Beobachtungen erhalten die SchülerInnen in einem Bericht, in dem auch Empfehlungen zur Anwendung und Entwicklung der erkannten Kompetenzen zusammengefasst sind. Damit die gewonnen Erkenntnisse aber nicht nur erhoben, sondern auch angewendet werden können, vervollständigen die sogenannten Werkstattwochen das durchdachte Programm, das vom BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) gefördert wird. In den Räumlichkeiten und Werkstätten des bfz in Passau dürfen die SchülerInnen im nächsten Schuljahr dann in verschiedenen Berufsfeldern praktische Inhalte kennenlernen. Ausbilder in den Bereichen Wirtschaft, Technik / Handwerk und Soziales werden sie dabei betreuen und anleiten.

Parallel zu diesem Programm dürfen die SchülerInnen der 8. Klassen dann neben diesen Werkstattwochen auch eine Woche lang das "richtige Arbeiten vor Ort" während der Praktikumswoche erleben, wie in der vergangenen Woche die derzeitigen Achtklässler. Jason Wenzl, der eine Woche lang im Rathaus mithelfen durfte, konnte einiges dabei lernen: "Mir gefiel das Praktikum, da man im Rathaus, wie ich herausfand, nicht nur am Bürotisch sitzt und Akten bearbeitet, sondern auch Standorte in der Stadt besichtigt oder Dinge für die Gemeinde einkaufen geht".

Auf der einen Seite ist das Ende der schulischen Laufbahn zwar noch in weiter Ferne, auf der anderen Seite profitieren die SchülerInnen aber sehr von diesem "Hineinschmecken" in das Berufsleben und so manchen Schüler beflügelt es in seinem Lernverhalten, wenn er Perspektiven aufgezeigt bekommt, wofür er lernt.