„Platz da?!“ – Projekt der Stadtjugendpflege leitet Realschüler zu basisdemokratischer Arbeit an

von Carolin Feuerer

Gemeinsam mit der Koordinatorin an der Realschule, Lehrerin Christine Wimmer (hinten Mitte), und Stadtjugendpflegerin Sandra Straube (ganz rechts), notierten die Realschüler alles, was ihnen für „ihre Stadt Bad Griesbach“ wichtig erscheint.

Interessierte Jugendliche dafür zu begeistern, eigene Ideen bei der Stadt anzuregen, einzubringen und bei der Durchführung mitzuhelfen - das ist das aktuelle Projekt der Stadtjugendpflegerin von Bad Griesbach, Sandra Straube. Bei den Realschülern rannte sie dabei offene Türen ein. In einem eigens von ihr entwickelten Schreibgespräch konnten die jungen Leute in zwei Altersgruppen nun zunächst an der Realschule die Theorie erarbeiten, bevor am 20. Juli dann bei der Jungbürgerversammlung den Bad Griesbacher Stadträten vorgestellt wird.

Nach einer kurzen Einführungsrunde zum gegenseitigen Kennenlernen notierten die jungen Bürger auf großen, auf dem Boden ausgebreiteten Plakaten, wo sie sich gerne aufhalten, welche Freizeitangebote sie vermissen und sie übten zugleich Kritik an Missständen und Orten, die sie in Bad Griesbach weniger mögen. Schnell stellte sich heraus, dass fast alle sehr gerne in der Stadt wohnen und die Vorzüge des Kurstatus' durchaus zu schätzen wissen, ihnen das Angebot für Jugendliche aber noch nicht umfangreich genug ist. Auch konkrete Verbesserungsvorschläge wurden gemeinsam erarbeitet: Treffpunkte für Regentage, ein Sprungturm fürs Freibad, mehr Klettergeräte für den Müllergarten, Grillplätze für junge Erwachsene und Änderungen bei den Öffnungszeiten der Stadtbücherei. Die Überlegungen waren also durchaus vielfältig, deckten verschiedene Altersgruppen ab und wurden eifrig diskutiert. Den durchdachten Beiträgen merkte man an, wie sehr die Jugendlichen darauf brennen, sich für "ihre" Stadt attraktive Ideen einfallen zu lassen. Sandra Straube leitete das alles an und stellte immer wieder konkrete Fragen, ließ den Schülern aber viel Freiraum beim Entwickeln der eigenen Ansätze, schließlich soll das Projekt nicht "von oben übergestülpt" werden, sondern das Interesse und Engagement der jungen Menschen wecken und ihnen damit zeigen, wie auch junge Bürger bereits basisdemokratisch tätig werden können.

Am Ende lud die Stadtjugendpflegerin alle zur Jungbürgerversammlung am 20.07.2019 von 17 bis 20 Uhr in das Mehrgenerationenhaus Bad Griesbach ein, bei dem die jungen Gäste den Stadträten ihre Ideen vorstellen und nebenbei auch von der Stadt bewirtet werden. Als besonderes Highlight wurde die nach der Diskussionsrunde geplante Aftershowparty angesehen, bei der die Jugendlichen die gewonnenen Erkenntnisse dann noch gemeinsam feiern dürfen. Ein Schüler der siebten Klasse war begeistert vom gesamten Konzept: "Ich finde das alles prima, nur dass die Unter- 14-Jährigen nicht wie die Großen bis zum Veranstaltungsende um 23.00 Uhr bleiben dürfen, sondern schon um 22 Uhr heimmüssen, das finde ich blöd."

Stadtjugendpflegerin Sandra Straube freute sich über das Engagement und die rege Beteiligung der Realschüler und war selbst schon voller Vorfreude auf Jungbürgerversammlung und Aftershowparty. An der Schule versprach sie noch, auch die gesamte Schulfamilie auf dem Laufenden zu halten und ab dem neuen Schuljahr auf einer Infotafel im Foyer der Realschule über den jeweils neuesten Stand zu informieren, schließlich soll das Projekt nicht eine einmalige Angelegenheit gewesen sein, sondern bestenfalls zu einer dauerhaften Beteiligung der jungen Mitstreiter im Stadtrat führen.