Verleihung des Fair-Trade-Siegels an der Realschule Bad Griesbach

von Carolin Feuerer

"Lasst uns gemeinsam etwas für die Umwelt tun, Fair-Trade-Produkte verkaufen wir nun" schmetterte der Schulchor unter der Leitung von Birgit Weidner-Kaltenmarkner gleich zu Beginn der Veranstaltung zur Verleihung des Fair-Trade-Siegels an die Realschule Bad Griesbach und brachte damit gleich deutlich zum Ausdruck, dass der Schule Ökologie und Fairer Handel besonders am Herzen liegen. Fünf Kriterien musste Lehrerin Silvia Eichinger mit ihrer Fair-Crew zum Erwerb des Fair-Trade-Siegels erfüllen: Es musste sich eine feste Fair-Trade-Gruppe gefunden haben (21 Mitglieder an der RS Bad Griesbach!), ein Fair-Trade-Kompass war von Schulleiterin Christine Graf unterschrieben worden, Fair-Trade-Produkte müssen regelmäßig an der Schule verkauft werden, im Unterricht muss Fair Trade thematisiert werden und es müssen darüber hinausgehende Aktionen zum Thema Fair Trade die Ernsthaftigkeit des Engagements unterstreichen. Diese Vorgaben waren von der Realschule Bad Griesbach umfassend umgesetzt worden, nicht zuletzt deshalb, weil mit dem Eine-Welt-Laden Vilshofen (unter der Leitung von Petra Spanner) bereits seit einigen Jahren eine intensive Zusammenarbeit gepflegt wird.

Das Siegel wurde nun im Beisein des stellvertretenden Landrats Raimund Kneidinger und des zweiten Bürgermeisters von Bad Griesbach, Georg Kreil, von der Repräsentantin von TransFair e.V. Deutschland, Carina Bischke, offiziell verliehen, die in ihrer Rede betonte, dass die Realschule Bad Griesbach alle fünf Zulassungsvoraussetzungen in reichem Maße erfüllt habe. Zudem wies sie darauf hin, dass im Gegensatz zu deutschen Schülern weltweit ca. 260 Millionen Kinder keine Schule besuchen können, weil Kinderarbeit immer noch weit verbreitet sei. Fairer Handel beuge dem vor, schließlich sei dabei Kinderarbeit streng verboten.

Raimund Kneidinger bezog die anwesenden, aufmerksam lauschenden Schüler mit ein und stellte ihnen die Frage, wer für seine Jeans einen Euro mehr zahlen würde, wenn er wüsste, dass diese dann aus fairem Handel sei. Freilich meldete sich da die gesamte Schülerschaft und der stellvertretende Landrat gratulierte ihr zur vorbildlichen Einstellung und dem Erwerb des neuen Schulsiegels. Georg Kreil lobte die Schulfamilie: "Von der RS Bad Griesbach gehen immer neue Impulse, was Nachhaltigkeit anbelangt, aus." Die Schule habe sich damit im Laufe der Zeit eine Vorbildfunktion erarbeitet, worauf man durchaus stolz sein dürfe.

Einen Höhepunkt der Veranstaltung stellte auch das informative Vorspiel einiger "Fair Crew"- Mitglieder zu ihren Aufgaben und der Praxis der Gruppe an der Schule dar. Jan Feinseisen aus der 8. Klasse erläuterte dabei auch die Intention der Mitglieder: "Es ist eben ein gutes Gefühl zu wissen, dass man was dafür tut, dass auch der Bauer, der hinter einem Produkt steht, einen fairen Lohn erhält!" Schulleiterin Christine Graf dankte sichtlich stolz der "sakrisch coolen Truppe" für das große Engagement, dem Förderverein für das Sponsoring der Fair-Crew-T-Shirts und appellierte abschließend an alle, grundsätzlich mehr auf Etiketten zu schauen, woher die Produkte jeweils kommen und alles in allem "weniger Glump zu kaufen". Viele Schüler quittierten diese Aussage mit einem überzeugten Kopfnicken und der Schulchor beschloss die kurzweilige Veranstaltung mit einem Umwelt-Rap, der allen noch eindringlich folgende Worte mit auf den Weg gab: "Ich brauch mehr Umweltschutz! Bitte mehr Umweltschutz!"