Studienfahrt der 10. Klassen

Dieses Jahr hatten sich die Klassen 10b und 10c die Hauptstadt Österreichs als Ziel ihrer Studienfahrt auserkoren, was sich als definitiv gute Wahl erwies. Eine erwartungsvolle und gut gelaunte Truppe startete morgens am Bahnhof Schärding zusammen mit den begleitenden Lehrkräften Sandra Menzel, Carolin Feuerer und Jörg Berger und kam mittags bereits in Wien an, sodass nach dem Check-In im Hostel am ersten Tag bereits das Museum der Illusionen besucht werden konnte. Gute Laune bereitete dort vor allem auch eine unverhoffte Zauberervorführung, nach der dann das Hard Rock-Café mit einem Burgermenü aufwartete, sodass auch für das leibliche Wohl am ersten Abend gesorgt war. Einige Schüler waren dann froh, den Abend auf dem Zimmer ausklingen lassen zu können, denn Reisen und Großstadtunternehmungen machen müde!

Am nächsten Morgen schließlich startete man nach dem Frühstücksbüffet wieder erholt und voller Tatendrang mit einem Stadtrundgang durch Wien. Die Gruppe wurde aufgeteilt und während die einen enorme Strecken zurücklegten und alle wesentlichen Teile der Innenstadt und Sehenswürdigkeiten besichtigen durften, wurden es bei der anderen Gruppe eher mühsame, wenig erbauliche zwei Stunden, in denen sie sich kaum 200 Meter vom Stefansdom wegbewegten und sich in soziologischem und geschichtlichem Detailwissen verfingen. Nicht immer hat man Glück bei der Zuteilung des Stadtführers.

Dafür war die anschließende Besichtigung der Michaelergruft umso spannender. Direkt unter der Michaelerkirche gelegen, tauchten alle ein in eine gruselige Welt aus Särgen, Totenköpfen und schaurigen Geschichten, was bei einigen zartbesaiteten Mädchen Gänsehaut hervorrief. "Puh, ganz schön gruselig", meinte eine Zehntklässlerin beim Aufstieg in der engen Treppe, "bin jetzt doch froh, wenn ich da wieder raus bin." Nachdem sich alle dann beim typischen "Würstler" oder anderen Imbissbuden das verdiente Mittagessen genehmigt hatten, wartete bereits eine Donauschifffahrt mit anschließender Donauinselbesichtigung auf sie. Da konnte man sich dann gemütlich in Bars mit Liegestühlen direkt am Wasser entspannen oder in der ebenfalls dort installierten Trampolinanlage austoben. Und weil die Schüler sich bereits sicher fühlten, alle ein Wochenticket für die öffentlichen Verkehrsmittel erworben hatten und Phasen zur freien Verfügung nicht fehlen sollten, durften sie nun in Kleingruppen den restlichen Abend verbringen, bevor sie sich im Hostel zurückmelden mussten. Waren einige zunächst noch skeptisch, ob das auch wirklich hinhauen würde, tauchten doch alle stolz und voll von Erlebnisberichten zum ausgemachten Zeitpunkt im Hotel auf. Das Eis war nun gebrochen, die Schüler hatten sich die Großstadt selbst erobert und die Scheu davor verloren. Und auch wenn man die U-Bahn erstmal in der falschen Richtung bestiegen hatte, wusste man dennoch, dass man mit Aus- und Umsteigen ans Ziel kommen kann.

Am dritten Tag schließlich reihten sich die Griesbacher Schüler in die Menge an internationalen Touristen und besichtigten Schloss Schönbrunn, Audio-Guides lieferten die wichtigsten Informationen auf der Führung durch das imposante Schloss. Auf den Spuren von Kaiserin Sisi tauchten alle ein in die Welt der Habsburger und lernten, dass Kaiser Franz-Joseph darauf bestanden hatte, in einem schlichten Holzbett anstatt einer prunkvollen Bettstatt zu nächtigen, um sich wie ein Teil der Volkes fühlen zu können. Nun ja, der Rest des Schlosses bot genug an Luxus. Auch ein Spaziergang durch den weitläufigen Schlosspark durfte nicht fehlen. Zu lange wollten sich die Schüler allerdings hier nicht mehr aufhalten, schließlich stand am Abend das Burgtheater auf dem Plan, und alle wollten sich noch frisch machen und in die extra mitgebrachte Abendgarderobe (bzw. Schale) werfen.

Die Mädchen geschminkt und mit tollen Frisuren und Kleidern, die Jungs im weißen Hemd und Anzughose genossen nun die "Zauberflöte", als modernes Tanztheater abwechslungsreich und mit Musik quer durch die Jahrhunderte inszeniert. Wie das bei so großen Schülergruppen so ist, gingen die Meinungen auseinander. Während die einen völlig begeistert von diesem Erlebnis schwärmten, fanden andere nur schwer den Zugang zu dieser Form der kulturellen Vergnügung (zumal dadurch ein wichtiges Fußball-Länderspiel verpasst wurde...), den Spaß am "Aufbrezln" aber genossen alle und in der Nacht mit der Straßenbahn durch Wien fahren war allemal ein zusätzliches Vergnügen. Den Donnerstagvormittag hatten alle zur freien Verfügung, dem Besuch des Museums Belvedere und den dort ausgestellten großartigen Werken von Gustav Klimt und anderen bedeutenden Malern konnten sich die Schüler auf freiwilliger Basis anschließen. Eine kleine, aber feine und höchst interessierte Gruppe besichtigte gemeinsam mit den Lehrern das Museum und den Belvedere-Garten, bevor sich alle am Nachmittag wieder trafen und Madame Tussauds´ besuchten. Jeder fand hier eine in Wachs gegossene bedeutende Persönlichkeit, mit der er fotografiert werden wollte, sodass die beliebten Bilder in social media gepostet werden konnten.

Da Madame Tussauds´ direkt am Eingang zum großen Wiener Vergnügungsviertel, dem Prater, gelegen ist, durfte nun natürlich auch ein Besuch der Fahrgeschäfte und Buden nicht fehlen. Als abschließendes Highlight war eine Fahrt mit dem Riesenrad für alle gebucht. Und weil man extra bis zur Dämmerung gewartet hatte, bot diese einen spektakulären Blick über das in bunte Lichter getauchte nächtliche Wien, den nun auch diejenigen genießen konnten, die vorher noch nicht mit den zahlreichen wilden, in den Himmel ragenden Fahrgeschäften gefahren waren. Nach diversen Autoscooter-Fahrten, vertilgten Süßigkeiten und anderen großen und kleinen Dramen fielen an diesem Abend alle schließlich glücklich in die Betten. "Oh Mann, wir haben nur noch morgen, dann müssen wir schon wieder zurück", hörte man bei der abschließenden Zimmerkontrolle allerorten.

Am nächsten Morgen stand zum Glück noch der Naschmarkt auf dem Programm, sodass ein letztes Mal die Großstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erobert werden konnte. Nachdem auf dem Markt einige der Schüler kleine Leckereien als Mitbringsel für zuhause ergattert hatten (und sich dabei nicht selten preislich ein wenig übers Ohr hauen ließen...), stand der Check-Out auf dem Programm. Brav räumten alle die Zimmer auf, beseitigten die Spuren des Aufenthaltes und quetschten Mitgebrachtes und Erworbenes in die Koffer. Nach dem Kontrollrundgang hieß es schließlich den Zug zurück erwischen und als dieser sich gnadenlos überfüllt erwies, war man froh, die reservierten Plätze besetzen zu können. Am Bahnhof in Schärding warteten bereits die Eltern, die sich freuten, dass alles gut gelaufen war. Heast, des war wirklich a leiwande Klassenfahrt.