Woche der Nachhaltigkeit

Sah man sich im Oktober die Schulaufgabenthemen der 10. Klassen der Realschule Bad Griesbach an, dann fiel sofort auf, dass der Klimaschutz im Mittelpunkt stand, denn bei der Erörterung mussten die Schüler argumentieren, welche "Gefahren bei einer steigenden Klimaerwärmung bestehen" oder auch "was jeder einzelne unternehmen kann, um dem Klimawandel entgegenzuwirken". In der neunten Klasse wurde die Textsorte "Glosse" anhand eines ökologischen "Streiflichts" erarbeitet, in Geografie wurden weltweite Klimatabellen ausgewertet, in Chemie nicht recyclebare, giftige Stoffe unter die Lupe genommen und in Biologie traurige Bilder des Mageninhalts von Möwen betrachtet.

Die Schule hatte sich für diese "Woche der Nachhaltigkeit" ganz dem Thema Klimaschutz in all seinen Facetten gewidmet. Neben den fokussierten Unterrichtsinhalten waren auch verschiedene Aktionen geplant. Die Klasse 6c erstellte klasseninterne Klimaregeln, die es ab sofort einzuhalten galt, eine "Klimasäule" für die Aula wurde gebastelt, an der man die nötigsten Maßnahmen ablesen kann, und wanderte man die Treppe nach oben zum Sekretariat, dann begleiteten einen lauter Sprechblasen, in die Schüler ihre Wünsche für die Welt geschrieben hatten. Neben dem ganz allgemeinen Wunsch nach "Mehr Klimaschutz" las man da auch "Dass keine Kinder oder Tiere unter dem vielen Müll leiden sollen" oder die Bitte "Dass mehr Regionales in den Diskountern verkauft werden soll". Alle hatten sich also Gedanken gemacht und die eigenen Ideen in irgendeiner Form zu Papier gebracht.

Einen Höhepunkt stellte sicherlich die Aktion "Swap your T-Shirt" von Lehrerin Daniela Koller dar, bei der Neuntklässler einen Tausch von gebrauchten T-Shirts gegen neue organisierten. Fünft- und Sechstklässler durften T-Shirts, die zwar getragen, aber top in Ordnung waren, mitbringen und erhielten dafür jeweils ein anderes T-Shirt. Dem Bedürfnis nach Abwechslung bei der Kleidung konnte auf diese Weise entsprochen werden, ohne Müll zu produzieren und Geld ausgeben zu müssen. Und außerdem war die Freude bei den Schülern sicherlich besonders groß, wenn sie sahen, dass ein Mitschüler mit dem ehemals eigenen T-Shirt glücklich ist.

Diese "Woche der Nachhaltigkeit" wird sicherlich nicht die letzte gewesen sein. Und dass das Thema irgendwie eben auch allen unter den Nägeln brennt und einen Nerv der Zeit trifft, merkte man, wenn man als Schlussappell der Erörterungsschulaufgabe bei Amelie aus der zehnten Klasse Folgendes las: "Ich bin der Meinung, dass wir Deutschen in zu extremem Genuss leben und dass uns früher oder später dies zum Verhängnis werden wird, denn "Hochmut kommt vor dem Fall", wie man so schön sagt.(...) Trotzdem denke ich, dass wir Bürger zwar alle etwas tun können und sollen, dass dies aber nicht ausreichen wird und die Aufgabe der Politiker ist."

Schön, wenn man sieht, wie intensiv und nachdenklich die nächste Generation das Thema aufgreift und eigene, kluge Gedanken dazu entwickelt. Die Sinnhaftigkeit solcher Aktionswochen könnte nicht besser bestätigt werden.