Chronik/Presse

Ein "Römer" zu Besuch bei den 6. Klassen

von Carolin Feuerer

Ein Legionär aus Castra Regina hatte gleich nach Pfingsten für einen Vormittag einen Abstecher an unsere Schule gemacht. Eine solche Chance ließen sich die Sechstklässler natürlich nicht entgehen: Aus sicherer Quelle erfahren, was ein Legionär eigentlich ist, wie man das wird, was man alles leisten muss, wie der Alltag so aussieht... Ein Legionär im Römischen Reich, war das etwas Wünschenswertes oder eher nicht? Unser Gast Josef Geisberger hatte viel zu erzählen. Und wurde zunächst einmal bewundert, schließlich war er in realitätsgetreu nachempfundene Kleidung gekleidet: ein Schienenpanzer über dem knielangen Gewand, genagelte Schuhe (eigentlich eher Sandalen) aus Leder, mit Bändern an Knöcheln und Waden geschnürt. Verschiedene Waffen hatte er auch dabei, einen Helm, mehrere Schilde, ein Kettenhemd, ein Kurz- und ein Langschwert.

Am besten aber war, dass alle Schüler die Sachen nicht nur anschauen, sondern selbst an- und ausprobieren durften. Sie durften das ca. 15 kg schwere Kettenhemd anprobieren, einen durch eine Stoffhaube gepolsterten Helm aufsetzen und einen großen, hölzernen, fast 8 kg schweren Schild halten. Auch das Bewegen im Kampf, das Abwehren des Angriffs eines Gegners und die Formation "Schildkröte" lernten die Sechstklässler. Es mangelte nicht an Freiwilligen, aber manch einer musste schließlich klein beigeben unter dem Gewicht des schweren Schildes. Keiner beneidete die Legionäre, die bepackt mit 35-40 kg Gewicht Tagesmärsche von 35 km schaffen mussten und dann in der Zeltgemeinschaft mit 7 anderen Legionären noch das Zelt selbst aufschlagen, sich um das Essen kümmern und Lagerwache schieben mussten.

Die Doppelstunde verging wie im Flug. Geschichte wurde plötzlich greif- und erfahrbar und das Interesse ließ nicht nach. Als schließlich der Pausengong ertönte, hörte man rundum "Ach, schade, schon vorbei".