Chronik/Presse

Realschule Bad Griesbach erhält erneut das Berufswahl-SIEGEL

von Carolin Feuerer

von links: Sarah Baumgartl (BfZ Passau), Sabine Schulze (erweiterte Schulleitung), Hamdija Bosnic (Elternbeirat), Helena Schmidt (Elternbeirätin), Elisabeth Röwe (Sparkasse), Loreen Wieser (Schülersprecherin), Fabian Kiep (Schülersprecher), Michael Schäufl, Tobias Heller (beide Firma Micro-Epsilon), Jürgen Fundke (erster Bürgermeister von Bad Griesbach), Georg Steinleitner (Berufsberater der Agentur für Arbeit), Cornelia Wasner-Sommer (Bezirksrätin), Sabine Mayerhofer (Konrektorin), Christoph Obermaier (Konrektor a.D./Förderverein), Stefanie Hilligweg (Bildungswerk der bayerischen Regierung e.V.), Steffen Ellbrück (Koordinator an der Realschule Bad Griesbach), Maximilian Kahnke (Rottaler Raiffeisenbank)

"Eine Zertifizierung bedeutet nicht, dass das Berufswahl-SIEGEL ein Selbstläufer ist. Die Rezertifizierung, wie sie die Realschule Bad Griesbach nun bereits zum vierten Mal geschafft hat, ist immer wieder eine Herausforderung", erläuterte Stefanie Hilligweg vom Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft e.V. und lobte die Realschule Bad Griesbach für ihr Engagement und Durchhaltevermögen nun in ihrer Laudatio bei der Verleihung des SIEGELS. Die Schule könne wirklich stolz darauf sein.

Das Berufswahl-Siegel in Bayern ist ein Projekt von SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. Langfristig will die Initiative Schulen in allen bayerischen Regierungsbezirken dabei unterstützen, ihren Schülerinnen und Schülern eine ausgezeichnete Berufsorientierung zu bieten. So soll die Qualität der Berufsorientierung an den Schulen dauerhaft gesichert werden und immer weiter steigen. Zu den Förderern des Projektes zählen neben dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., die Interessengemeinschaft Selbständiger, Unternehmer und freiberuflich Tätiger e.V. sowie das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Die Staatliche Realschule Bad Griesbach bietet ein eigens konzipiertes Berufsorientierungsprogramm, in enger Kooperation mit regionalen Unternehmen und dem beruflichen Fortbildungszentrum Passau. Dafür hat sie nun in einem Festakt die Auszeichnung mit dem Berufswahl-SIEGEL persönlich vor Ort überreicht bekommen - als eine von 55 Schulen in Bayern in diesem Jahr.

"Wir haben ein eigenes Berufsorientierungsprogramm entwickelt, das stark auf Kooperationen setzt, um unseren Schülerinnen und Schülern den Weg in eine gute berufliche Zukunft zu ermöglichen", erläutert Schulleiterin Christine Graf. Über das Programm arbeitet die Realschule zum Einen eng mit dem beruflichen Fortbildungszentrum (bfz) Passau zusammen und zum Anderen mit regionalen Unternehmen und Institutionen. In den siebten Klassen bietet das bfz eine Potenzialanalyse für die Schülerinnen und Schüler an, danach geht es zu zwei Werkstattwochen nach Passau. Hier können sich die Jugendlichen in verschiedenen Handwerksberufen erproben und erhalten auch Informationen zu verwaltungstechnischen und kaufmännischen Berufsfeldern. Am Ende gibt es ein ausführliches mündliches sowie schriftliches Feedback. Lehrer Steffen Ellbrück, der zusammen mit Konrektorin Sabine Mayerhofer für die Organisation verantwortlich zeichnet, ist stolz auf die Rezertifizierung: "Unsere Aktionen können sich durchaus sehen lassen. Firmen und Institutionen aus der Region stellen sich und ihre Ausbildungsangebote einerseits direkt an unserer Schule vor, andererseits besuchen die Schülerinnen und Schüler auch berufsorientierende Veranstaltungen bei regionalen Unternehmen. Und von diesem regen Austausch profitieren dann natürlich auch die Betriebe." So seien unter anderem bereits die Höhere Landbauschule Rotthalmünster und das Finanzamt Passau zu Gast in Bad Griesbach gewesen. In Kooperation mit der örtlichen Sparkasse wurde das Planspiel Börse abgehalten und die Rottaler Raiffeisenbank informierte ebenfalls über Ausbildungsmöglichkeiten in ihrem Haus. Vom Landesamt für Vermessung in Passau konnte sogar eine ehemalige Schülerin der Realschule von ihrem Werdegang berichten. Das verpflichtende Praktikum in den achten Klassen führt die Lernenden in die Berufswelt ein. Im Rahmen eines Assessmentcenter-Trainings in Zusammenarbeit mit der AOK erhalten die neunten Klassen Einblick in diese Form der Personalrekrutierung. Ebenfalls in der neunten Jahrgangsstufe steht der Knigge-Kurs auf dem Programm, der die Jugendlichen auf entsprechende Etikette und Netikette hinweist. "Einfach war diese Auszeichnung nicht zu erwerben", merkt die Konrektorin an, "da steckt eine Menge Arbeit und Engagement drin. Und gelegentlich mussten auch Hürden überwunden werden. Als wir beispielsweise bereits in den 7. Klassen mit Berufsbildung beginnen wollten, waren einige Kollegen und Eltern zunächst skeptisch. Wir konnten sie aber nicht zuletzt wegen des guten Konzepts schließlich überzeugen und haben dann gemeinsam an einem Strang gezogen. Wie schön, dass der auf diese Weise erworbene Erfolg nun zeigt, dass der Weg, den wir eingeschlagen haben, der richtige ist." Dass es sich um eine Gemeinschaftsleistung handelt, betonte Sabine Mayerhofer mehrmals und dankte nicht nur der Schulfamilie, sondern auch dem Förderverein, dem Beruflichen Fortbildungszentrum Passau, der Agentur für Arbeit, dem Landkreis und der Stadt Bad Griesbach sowie den anwesenden Vertretern der kooperativen Banken bzw. Unternehmen vor Ort für deren Unterstützung. Beim gemeinsamen Umtrunk nach dem Festakt konnten sich die Gäste schließlich bei Sekt und kleinem Büffet noch austauschen und stellvertretende Land- und Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer zeigte sich ebenfalls ausgesprochen stolz auf die Schule: "Ehre, wem Ehre gebührt!" und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: "Und besonders schön für uns ist es natürlich, dass die niederbayerischen Schulen mehr Zertifikate als die oberbayerischen erworben haben. Der Landkreis Passau hat hier sogar noch eine Vorreiterrolle eingenommen."

Stefanie Hilligweg war amüsiert angesichts von so viel Lokalpatriotismus, hofft aber, dass der Erwerb des Zertifikats auch eine Anregung für andere Schulen sein könnte, sich zu bewerben. Schließlich sei es "das erklärte Ziel, allen Schülerinnen und Schülern Bayerns die bestmögliche Berufsorientierung zuteilwerden zu lassen". Die Realschule Bad Griesbach jedenfalls kann den Erfolg nun entspannt genießen. Ihr wurde genau das schließlich bescheinigt.